DAS BUCH
Werner Vermeulen
Roman
Sehnsucht nach der verlorenen Liebe
DATEN:
Softcover, preisreduziert ab dem 10.12.2024: 20,- €, 480 Seiten, 33 Kapitel, 19 Abbildungen,
Vorwort, Endnoten + Anmerkungen
Im Buchhandel oder
ISBN 978-3-9817809-5-6
Werner Vermeulen aus Den Haag ist niederländischer Autor von drei Romanen: „De Vioolspeler“ (Der Geigenspieler), „Jonathan’s keuze“ (Jonathans Wahl) und „Heimwee naar een verloren liefde“, der als sein erster Roman nun auf Deutsch vorliegt mit dem Titel „Sehnsucht nach der verlorenen Liebe“. Ein vierter Roman ist in Arbeit.
Einigen Fürstenhäusern und dem Sudetenland gelten Werner Vermeulens Leidenschaft. Anlässlich der Royal Gatherings in Den Haag gab Werner Vermeulen zwei Vorträge - über Rasputin und über Ludwig II, a disappointed King; ein weiterer befindet sich in der Vorbereitung: ein Vortrag über König Karl von Württemberg.
Die elementare Sehnsucht nach Liebe und Heimat steht im Zentrum des Romans von Werner Vermeulen. Bei der Vertreibung aus der Heimat, dem Sudetenland, verlieren sich zwei liebende Freunde aus den Augen. Sie vermissen einander sehr. Dennoch: „Prinzen auf einem weißen Pferd gab es durchaus.“ Sie sehen sich noch einmal wieder. Der Roman bricht eine Lanze für sexuelle Selbstbestimmtheit und Wertschätzung der sudetendeutschen Geschichte durch die liebevolle Erzählweise. Er steht für Lebensmut und Daseinsfreude.
Werben um Toleranz
Wetterauer Zeitung, 02.03.2021 von Frauke Ahlers
https://www.wetterauer-zeitung.de/wetterau/werben-um-toleranz-90223998.html
Interview
Hans R. Portner im Gespräch mit Werner Vermeulen im Studio Kassel, Kulturbahnhof vom 24.09.2021
https://www.mediathek-hessen.de/medienview_23889_Sehnsucht-nach-der-verlorenen-Liebe.html
Auf dem Vorplatz des Kulturbahnhofes steht die Skulptur Man walking to the sky vom US-amerikanischen Künstler Jonathan Borofsky. Der „Himmelsstürmer“ wurde von ihm für die Documenta IX 1992 entworfen.
Leseprobe, die während des Interviews mit H. R. Portner von Werner Vermeulen vorgetragen wird: Anna, die Künstlerin - vor der Geschlechtsumwandlung Andreas - besucht ihre alte Heimat...
Es dauerte eine Weile, bis der Bus die Stadt verließ. Viele Ampeln und viele Autos voll mit Menschen, die beschlossen hatten, die Stadt zu verlassen. Es hatte angefangen zu nieseln, was den Verkehrsfluss zusätzlich verlangsamte. Hierdurch und wegen des schlechten Zustands der Straße war selbst vorsichtiges Fahren gefährlich. Es war nicht viel los im Bus; ungefähr zwanzig Leute saßen vorne. Anna hatte auf der Rückbank Platz genommen, von wo aus sie eine herrliche Aussicht hatte.
Einmal aus der Stadt, nach mehreren Haltestellen, an denen noch ein paar Leute mitgenommen wurden, fuhr der Bus langsam Richtung Karlsbad; eine Fahrt von mehr als zwei Stunden. Anna schaute nach den heruntergekommenen, farblosen Bauernhöfen und Häuser und nach den Menschen, die auf dem Land arbeiteten. Trotz des Nieselregens wurde hart auf dem Land gearbeitet.
Anna sah auf eine Welt, die ihr nicht unbekannt war, eine Welt, in der sie nie mehr leben wollte. Sie war jetzt zurück in dem Land, das sie verflucht hatte, dem Land, dem sie den Rücken gekehrt hatte. Warum sie jetzt auf dem Weg nach Karlsbad war, hatte sie nicht genau überlegt. Der Auftritt war ihr nicht so wichtig. Ein Engagement mehr oder weniger bedeutete ihr nichts. Sie hatte genug Geld, um sich ein luxuriöses Leben leisten zu können. Anna sah nach draußen. Was sie sah, war nicht das schöne Land, das vorüber glitt.
Nein, sie sah das damalige Elend. Frauen und Kinder stapften in meterlangen Reihen Richtung Grenze; Frauen und Kinder waren mit einigen wenigen Habseligkeiten auf dem Weg in die Freiheit, wie sie hofften. Ein neues Leben, ein anderes Leben und hoffentlich ein Leben ohne Gräueltaten, Diebstahl, Vergewaltigungen und Erniedrigungen. Ein Leben, in dem es Frieden und Ruhe geben würde. Ein Leben ohne Angst.
Sie sah Männer, die wehrlose Menschen schikanierten und belästigten, welche gezwungen waren, das Land zu verlassen. Sie sah Männer auf Frauen zulaufen, sie anfassen und bestehlen. Eine Kette, ein Armband und auch ihre restlichen Habseligkeiten, die sie in einem kleinen Koffer mitgenommen hatten. Anna sah eine alte Frau, die erschöpft hinfiel, woraufhin sogleich Leute angelaufen kamen, die sie so lange schlugen, bis sie sich nicht mehr bewegte, um dann mit ihrem Koffer davonzurennen. Die Frau hatte ihren Koffer so lange wie möglich verängstigt umklammert.
Tränen traten ihr in die Augen. Tränen der Wut und des Kummers. Menschen, die der Reihe nach geschlagen wurden, oder Menschen, die ausgesucht und ohne Grund verprügelt wurden. Sie sah, dass sogar Kinder zusammengeschlagen wurden, bis sie aufhörten zu atmen. Sie schaute schnell in die andere Richtung, wo die hügelige Landschaft sie anlächelte - es hatte aufgehört zu regnen und die Sonne schien. Selbst wenn Anna heimlich auf die andere Seite blickte, sah sie wieder diese lange Reihe von Menschen, eine lange Reihe von verängstigten Gesichtern, eine lange Reihe von Menschen und Koffern, wahrscheinlich mit Nichts von Wert darin.
Anna balancierte ständig zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sollte sie ihre Augen vor der Geschichte verschließen, kann sie ihre Augen vor dem verschließen, was noch frisch in ihrer Erinnerung war? Was waren 40 Jahre? Nein, so sehr sie es auch versuchte, es glückte ihr nicht, ihre Gedanken zu verdrängen. Vergangenheit und Gegenwart wechselten sich ständig in großer Geschwindigkeit ab.
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Für das Buchcover SEHNSUCHT NACH DER VERLORENEN LIEBE wurde ein Gemälde von Petra Reissmann verwendet. Ihre Arbeiten zeugen von einer vergleichbaren Intensität. Schmerz und Liebe liegen nicht weit auseinander. - www.petrareissmann.com
Petra Reissmann über sich: Ich habe mich immer mit kreativen Prozessen beschäftigt und mich auf die Malerei konzentriert. Meine abstrakten Kunstwerke entstehen mit völliger Hingabe, großer Leidenschaft und sensibler Tiefe, was sich manchmal in weichen Strukturen, aber auch in fragilen oder rauen Elementen zeigt. Obwohl es sich um großformatige Arbeiten handelt, immer im Detail verloren, geben sie dem Betrachter genügend Raum für freie Inspiration. Das Ergebnis ist ein markanter Stil, der sich durch ein unverwechselbares Gefühl für Farbkompositionen, organische Formen und ein aufregendes Zusammenspiel von Oberflächen, Schichten und Ebenen auszeichnet.
„Kunst ist immer der ganze Einsatz eines Menschen in das, was er existenziell will. Die Künstlerin hat in ihren Werken einen sinnlichen Ausdruck des Essentiellen errungen, in denen sich ein Teil unserer eigenen Unauslotbarkeit und der Gleichheit von Glück und Unglück spiegelt.“ - Dr. Friedhelm Häring, Kunsthistoriker.
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